Ulrich W. Schiefer unter der Rubrik, warum haben wir nicht schon lange….
Sicher gehört der Abbiegeassistent zu den allfälligsten Sicherheitsfeatures im Straßenverkehr.
Auch in nichtpandemischen Zeiten kommen immer noch pro Jahr in Deutschland über 400 Radfahrer ums Leben. Ein guter Teil davon fällt der Unübersichtlichkeit des LKW auf der Fahrerabgewandten Seite zum Opfer. Beim Rechtsabbiegen hat der LKW-Fahrer keine hinreichende Sicht auf dem sich von hinten nähernden Radfahrer, sei er auf der Fahrbahn, auf dem Radweg oder dem Gehweg.
Längst gibt es Kameralösungen, die diesen toten Winkel komplett eliminieren. Ein Privatmann mit Erfindungsreichtum erhielt von einer Lebensmittelkette (siehe auch Bilder der Fa. Norma) den Auftrag dessen LKWs sukzessive aber schnell um diese Einrichtung zu ergänzen. Dieser „Feldversuch“ verlief für alle Beteiligten erfolgreich.
Da stellt sich wieder die Frage, warum das bereits als gut erkannte dann immer noch so lange dauert. Die Diskussion läuft seit ca. 5 Jahren und die verpflichtende Einführung erfolgt 2021.
Diese Frage sollte man gerade jetzt nochmal in Hinsicht auf eine schnellere Einführung auf den Prüfstand stellen.
Corona bietet jede Menge Anforderungen, warum es eher gestern als übermorgen zum Tragen kommen sollte.
Nicht nur hat der Radverkehr seit Beginn der Pandemie stark zugenommen. Gleichzeitig ist der LKW-Verkehr in der Stadt nicht so stark zurückgegangen wie der allgemeine Rückgang durch den Lock-Down. Warum gilt das? Innerstädtische Wohnquartiere wollen weiter vollumfänglich versorgt sein, doch auch Lieferverkehre der Handwerker, etc sind unabdingbar.
Pop UP Radwege laden zusätzlichen Radverkehr ein, ÖPNV meidende Bürger ohne Parkplatz vor der Firma greifen immer öfter zum Fahrrad.
Und Zeiten der Kurzarbeit böten sich geradezu an, LKWs in größerem Umfang umzurüsten mit Hilfe unterbeschäftigter Automechaniker.
Manchmal muss die Zukunft einfach früher kommen als geplant, bis zur 400 Menschenleben sind die Beschleunigung allemal wert!
Dr. Ulrich W. Schiefer