In einem Interview mit der Zeitschrift Economic Engineering spricht AtTrack Geschäftsführer Dr. Ulrich W. Schiefer 3 Megatrends an, die die Automobilindustrie aktuell prägen: Leichtbau, Elektromobilität und autonomes Fahren. Jedes Thema für sich füllte in den letzten Monaten unzähligen Medienberichte, doch ein Blick von oben ist eher selten. Wir wollen wissen: Was verbindet die Themen und wie kann man sie zusammen betrachten?

 

Vergangenheit? Ein Blick in den Leichtbau.

Leichtbau beschäftigt die Automobilindustrie schon seit Jahrzehnten. Aufgrund der neuen Entwicklungen hat Bernhard D. Valnion von Economic Engineering folgende Frage an Ulrich Schiefer gestellt: „[…] Und was passiert mit Leichtbau? Kommt das Thema angesichts alternativer Antriebe und Autonomen Fahrens unter die Räder?

Schiefer: Ganz und gar nicht! Im Gegenteil: Beide Neudisziplinen spannen das Leichtbauziel sogar über das bisherige Maß hinaus an. Warum ist das so? Der Elektroantrieb braucht, weil durch teure und schwere Batterien reichweitenbegrenzt, höchste Effizienz. Beim autonomen Fahren wird die Fahrzeugkompatibilität eine wichtige Rolle einnehmen, und die ist eher mit einem leichten Fahrzeug zu beherrschen. Leichtbau bleibt also ganz oben auf der Agenda.“ *

 

Gegenwart? Elektromobilität auf der Straße.

Elektromobilität ist Gegenwart. Ein Blick auf Straßen in deutschen Hauptstädten wie Stuttgart reicht aus: Ladestationen und „Car2Go“-Autos finden sich an vielen Straßenecken. Warum allerdings kein großes Kaufinteresse von Endkunden besteht, erklärt Ulrich Schiefer folgendermaßen:

„[…] Zum einen deswegen, weil keine Kenntnis über das tatsächliche Angebotsspektrum vorhanden ist. Kein Wunder auch, da die OEMs die Sache nicht aktiv angehen: Elektrofahrzeuge sind wegen aufwendiger Batterietechnik teuer. Verbrenner-Fahrzeuge werden immer effizienter und sparsamer und lassen sich dadurch leichter verkaufen. Ganz klar, der Kunde ist derzeit nicht bereit, das entsprechende Mehrgeld zu bezahlen, wenn ihm der Mehrwert der E-Mobilität nicht deutlich vor Augen geführt wird.“ *

 

Zukunft? Autonomes Fahren wird kommen.

„Frage: Welche Bedeutung räumen Sie als Motorenentwickler dem Autonomen Fahren ein?

Antwort: Keine Frage, es gehört zu den Megatrends wie Industrie 4.0 oder Internet der Dinge. Ein Auto ist ja im Grunde genommen als Netzwerk-Endknoten oder als Zwischenknoten für die Car-to-Car-Kommunikation zu verstehen. Somit ist das Autonome Fahren nur eine logische Fortsetzung der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft und der Gesellschaft insgesamt.

[…] Es liegt auf der Hand, dass der Übergang zum Autonomen Fahren genauso fließend sein wird wie der hin zur Elektromobilität. Denken Sie nur an Abstandsregelsysteme oder das autonome Einparken in Parkhäusern – hier ist ja das maschinengestützte Fahren bereits Realität!“ *

 

Fazit

Egal ob Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft: Die 3 Megathemen werden die Automobilindustrie weiterhin antreiben. Leichtbau ist keineswegs ein Schuh von Gestern und Autonomes Fahren nähert sich Schritt für Schritt dem Markt an. Elektrofahrzeuge sind zwar im Moment noch zu teuer, um große Marktanteile zu gewinnen, aber speziell die Batterie-Entwicklungen der letzten Monate zeigen, dass sich das relativ schnell ändern kann. Leichtbau, Elektromobilität und autonomes Fahren verbindet ein Gedanke, der die Automobilbranche dahin gebracht hat, wo sie heute steht: Ständige Innovation und Verbesserung zum Vorteil des Kunden.

* Auszug aus einem Interview mit Economic Engineering.

Das Interview mit Economic Engineering finden Sie in der Ausgabe 5/2015 auf Seite 36.

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