Brandgefahr durch Lithium-Ionen-Batterien

Innovationen haben es so an sich, dass sich bei Bekanntwerden Pro- und Kontra-Diskussionen ergeben.

Ein Kontra-Argument, das beim gesellschaftlichen Diskurs um das E-Auto schon ganz zu Anfang mitgewabert ist, war die Lithium-Ionen-Batterie als potentieller Entzündungsherd. Und eine solche Diskussion hat natürlich ihre Berechtigung, wenn die Technologie es zumindest theoretisch erlauben würde, dass jemand zu Schaden kommt und weder eine hinreichende Faktenbasis vorhanden ist noch ein adäquater Erfahrungshorizont.

Keine Technik ist ausschließlich positiv in Ihrer Auswirkung, sodass man früher oder später bei der Statistik ankommt. Das ist bei Medikamenten so und das ist im Automobilbau speziell auch bei der Sicherheitstechnik so und folglich wird auch heute noch an einzelnen Stellen darüber auf Basis statistischer Zahlen diskutiert, ob mehr Menschen durch den Airbag ums Leben gekommen oder gerettet worden sind.

Nun hat die Autorin Christiane Köllner unter dem redaktionellen Dach von Springer Nature den Stand der Technik zur Brandgefährlichkeit der Lithium-Ionen-Batterie zusammengetragen und ins Verhältnis zur Gefahr beim Verbrennungsmotor getriebenen Automobil gesetzt.

In Europa traute man sich bisher nicht, eine Aussage zu machen, weil die Population an E-Autos so klein war, dass man das Ergebnis einer solchen Untersuchung als nicht repräsentativ einstufte.

Gleichzeitig kam aus den USA und dort vor allem aus Kalifornien auf Basis gemessener Daten i.e gezählter Events immer wieder die Aussage, dass ein verbrennungsmotorgetriebenes Auto im Schnitt öfter in Flammen aufgeht, als ein E-Auto mit einer Lithium-Ionen-Batterie.

Der Bericht von Frau Köllner kommt zu den amerikanischen Verhältnissen vergleichbaren Ergebnissen! Oft wird das nicht näher spezifizerte Brandgefahrenpotential als ein Grund gegen die E-Mobilität gesehen. Dieser ist jedoch – wie wir nun wissen – nicht stichhaltig!

Besten Dank an Gottfried Weitbrecht, Kollege im Verband der Motorjournalisten, der uns auf die Studie aufmerksam gemacht hat.

Auf Testfahrt mit eRockit

Am 17.10. präsentierte das in Berlin beheimatete Rockit Team seine eRockit im Gelände der Mobility World in Böblingen.

Was hat es auf sich mit diesem besonders wirkenden Zweirad? Es kommt daher als ein Wanderer zwischen allen Welten: da gibt es Elemente vom Fahrrad so z.B. der Sattel, an vielen Stellen, wie z.B. der Vorderradgabel erweckt es den Eindruck eines vollwertigen Motorrads. Dann gibt’s Elemente die man eigentlich gar nicht kennt und versteht, das gilt z.B. für die Wasserkühlung des Umrichters hinter dem Fahrradsattel statt der Möglichkeit eines zweiten Sattels. Vorne am Unterzug unten hängt ein Zylinder just dort wo sich beim Verbrennermotorrad normalerweise die Kurbelwelle dreht. Und das Geheimnis ist, dass diese Botanisiertrommel nicht zur Behausung eines Tieres da ist, sondern die Lichtmaschine beherbergt, zur elektrischen Ansteuerung des Gaspedals.

Und nun der Clou: Fußrasten sucht man vergeblich, stattdessen hat das Fahrzeug zwei Pedale, ganz wie ein Fahrrad. Will sagen, das Fahrzeug fährt rein elektrisch aus der Batterie. Die Pedale treiben einen „Dynamo“, der das  Gaspedalpoti bestomt.

Das  Zweirad liegt souverän, fühlt sich leichtfüßig an und vermittelt das Gefühl von Popeye Waden, weil proportional zur Trittfrequenz die Fahrgeschwindigkeit zunimmt. Man fühlt sich dann wie der Pfeil der vom gespannten Bogen geht.

Der Spaßfaktor ist riesig, der Einmaligkeitswert und der Hinguckeffekt vielleicht noch größer.

Ob es eine Sache ist, die sich dauerhaft durchsetzt, wird sich zeigen. So ein klein wenig entsteht der Eindruck, als ob das einerseits zwar Pedelec XXL ist, wenn es um die Fahrleistungen geht – die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 90 km/h- aber eben andererseits auch Pedelec mit viel kleinerem Trainingswert. Und das ist wahrscheinlich der größere Effekt: sieht zwar aus wie ein Pedalkrafthybrid nutzt aber die Muskelkraft des Fahrers nicht im Geringsten.

Würd ich mir so ein Fahrzeug zulegen? Nein weil es irgendwo zwischen Pedelec und Motorrad liegt und da ist bei mir kein Gap. Jedoch leihen käme sicher sogar mit einiger Regelmäßigkeit in Frage – es ist einfach ein saugutes Gefühl sich mit den Beinen zu fühlen wie Popeye mit den Armen!

Dr. Ulrich W. Schiefer, MBA

AtTrack GmbH